Rollstuhlsteuerungen

Handelsübliche Rollstühle werden mithilfe eines Joysticks manuell gesteuert. In einigen Fällen zum Beispiel von Tetraplegie, Spinaler Muskelatrophie oder ALS kann der herstellerseitige Standard-Joystick nicht genutzt werden. Dann können sogenannte Rollstuhl-Sondersteuerungen das Steuern eines Elektrollstuhls trotzdem ermöglichen. Diese werden von spezialisierten Umrüstern angeboten.

Häufige Sondersteuerungen sind Mini-Joysticks, die ohne Kraftaufwand und mit kleinstem Bewegungsradius bedient werden können. Auch ohne die Hände oder Arme bedienen zu können ist mit einer Kopfsteuerung, Kinnsteuerung oder Augensteuerung das Fahren eines elektrischen Rollstuhl möglich.

Über den Spezialjoystick, die Kopfsteuerung oder Augensteuerung können optional zusätzliche externe Geräte bedient werden, wie z. B. der Fernseher, Lichtschalter oder sogar Sprachcomputer, die mittels Buchstaben- oder Symboloberfläche freie oder vordefinierte Aussagen mit natürlich klingender Stimme laut ausgibt.

Über diese Website können Sie sich zum Thema Sondersteuerungen für elektrische Rollstühle beraten lassen und Kontakt zu einem spezialisiertem Ausstatter herstellen.

Als Hilfsmittelnetzwerk arbeiten wir regional mit Hilfsmittelberatern zusammen und können im gesamten Servicegebiet eine kostenfreie und unverbindliche Zu-Hause-Erprobung ermöglichen. Senden Sie uns einfach Ihre Anfrage, wir rufen Sie zurück und können Ihnen in den meisten Fällen einen auf Ihre Anforderungen spezialisierten Anbieter in Ihrer Nähe nennen.

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Einsatzgebiete von Sondersteuerungen an Elektrorollstühlen

Kann mit Händen und Fingern kein Standardjoystick bedient werden, dann sind Speziallösungen wie Spezial-Joysticks, eine Kopfsteuerung oder eine Augensteuerung gefragt. Der Fachhandel spricht von Rollstuhl-Sondersteuerungen. Diese Art der Rollstuhlsteuerungen werden nicht von jedem Sanitätshaus angeboten. Insbesondere weil es sich um sicherheitsrelevante und hochkomplexe Technik handelt, sollte man sich stets an ein darauf spezialisiertes Fachunternehmen wenden.

Rollstuhl-Sondersteuerungen können in vielen Fällen das Fahren des elektrischen Rollstuhls ermöglichen, wie z. B. bei:
  • Spinale Muskelatrophie, kurz SMA
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Multiple Sklerose (MS)
  • weitere Motoneuronerkrankungen
  • Tetraplegie und Tetraparese / Querschnittslähmung
  • Rheuma
  • Parkinson
  • generell alle Arten von Muskeldystrophie und Muskelatrophie
Eine Steuerung ist auch dann möglich, wenn folgende Herausforderungen hinzukommen:
  • Tremor / Krämpfen / Verkrampfungen / Spasmus
  • auch bei unwillkürlichem Zittern / unkontrollierter Tonus, z. B. bei Parkinson, Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Ataxie
  • Athetose, d.h. wenn keine fließenden Bewegungen möglich sind
  • bei langsamen Bewegungen und/oder einem geringen Bewegungsradius
Es gibt für nahezu alle, auch schwierige Herausforderungen eine Lösung, um einen Rollstuhl zu steuern und damit eine weitgehende Unabhängigkeit zu behalten.

Über unser Netzwerk mit Hilfsmittelberatern an vielen Standorten können wir Vor-Ort-Erprobungen von Spezialsteuerungen möglich machen.

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Möglichkeiten im Überblick

  • Spezial-Joysticks, die wenig Weg und Kraft erfordern
  • Kopfsteuerung oder Hinterhauptsteuerung
  • Fußbedienung
  • Brillensteuerung
  • Kinnsteuerung
  • Augensteuerung
Bei fortschreitenden Krankheiten wie ALS kann normalerweise ein bereits vorhandener Elektrorollstuhl weiterhin genutzt werden. Voraussetzung ist eine ensprechende Umrüstung. Dazu werden bekannte Schnittstellen wie SUB-D, DX/DX2, r-net, e-fix genutzt. Auch Kinder-Rollstühle können selbstverständlich umgerüstet werden.

Eine Herausforderung ist die Sicherstellung eines stets sicheren Fahrens auch in unwegsamen Gelände wie Kopfsteinpflaster, damit die Erschütterungen nicht über die Hand zum Joystick rückkoppeln.

Moderne Steuerungen für elektrische Rollstühle sind in der Regel mit einem Not-Stopp-Programm bei Verkrampfungen oder etwa einem Verlust der Augenerkennung bei einem Rollstuhl mit Augensteuerung ausgestattet.

Spezial-Joysticks für den Rollstuhl

Der erforderliche Kraftaufwand zur Betätigung eines Sonder-Joysticks kann auf nahezu null reduziert werden, d. h. auch bei wenig Kraft kann der Elektrorollstuhl gesteuert werden.

Dazu reicht bei einigen Modellen ein Bewegungsradius von nur 2 mm aus.

Viele Joysticks sind mit einem sogenannten Tremorfilter ausgestattet. Generell sollen sich unkontrollierte Bewegungen nicht auf die Bewegung des Rollstuhls auswirken, wie etwa bei Muskeldystrophie, Parkinson, Spastik oder Muskelatrophie. Durch intelligente Systeme können zittrige oder überschießende Bewegungen je nach Modell herausgerechnet und kompensiert werden, so dass das Fahren eines elektrischen Rollstuhls eine sichere Sache ist.

Kinnsteuerung

Bei einer Kinnsteuerung wird ein Joystick mit dem Kinn bewegt, wodurch der Elektrorollstuhl stufenlos gesteuert werden kann. Zusätzliche Tasten sind leicht mit dem Kinn erreichbar. Über diese Tasten können Einstellungen geändert werden, beispielsweise die Beleuchtung des Rollstuhls, die Sitzposition oder die Fahrstufe. Auch die Ansteuerung eines Sprachcomputers oder anderer externer Geräte kann über eine Kinnsteuerung mit Umfeldbedienung ermöglicht werden.

Kopfsteuerung

Die Hinterhauptsteuerung oder auch Hinterkopfsteuerung ist meist in der Kopfstütze dess Elektrorollstuhls eingebaut. Dort eingelassene Sensorpads registrieren den Auslösedruck und damit die Lage und Bewegung des Kopfes, die dann Geschwindigkeit und Richtung des E-Rollis bestimmen. Dank Kopfsteuerung wird der Rollstuhl rein durch Kopfbewegungen bedient. Sofern der Kopf also beweglich ist, kann auch bei einer hohen Wirbelsäulenverletzung, MS oder ALS der Rollstuhl bedient werden.

Ist der Kopf (Hals) nicht mehr ausreichend beweglich, kann der Elektrorollstuhl mit einer Augensteuerung per Augenbewegungen gesteuert werden:

Augensteuerung für den elektrischen Rollstuhl

Mit einer Augensteuerung kann der Elektrorollstuhl allein mit den Augen gesteuert werden. Eine Infrarotkamera erfasst die Augenbewegungen des Rollstuhlfahrers und setzt sie rechnerisch in Positionen auf einem Bildschirm um, auf dem die Bedienelemente zur Steuerung des Rollstuhls abgebildet sind.

Eine Augensteuerung ist mit diversen Sicherungsmechanismen versehen und lässt den elektrischen Rollstuhl anhalten, sobald eine Störung vorliegt, z. B. wenn die Interpretersoftware das Auge nicht mehr erkennt, weil die fahrende Person im Rollstuhl nach unten gerutscht ist oder weil übermäßige Infrarot-Einstrahlung die IR-Kameras stören.

Auch die Beleuchtungseinstellungen und die Sitzposition können über eine Augensteuerung vom Fahrenden eingestellt werden und über das Steuerungsdisplay erhält der Rollstuhlfahrer zugleich Informationen zum Akkustand des E-Rollis oder zum Zustand der Beleuchtung.

Umfeldbedienung

Mithilfe einer Umfeldbedienung, auch Umfeldsteuerung genannt, können weitere elektrische Geräte mit Kopf- oder Augenbewegungen bedient werden. Z. B.:
  • Zimmerleuchte an/aus
  • elektrische Rolläden bedienen
  • Fernsehen bedienen
  • Telefon bedienen und telefonieren
  • Türöffner
  • Hausnotruf bedienen
  • Bedienung eines Sprachcomputers, wenn keine ausreichende Lautsprache mehr verfügbar ist
  • PC-Bedienung einschließlich E-Mail-Programm, WhatsApp-Messenger
Das heißt, die Rollstuhlsteuerung kann nicht nur zum Fahren genutzt werden, sondern auch zum Schreiben, Sprechen und zur Schaltung externer Geräte wie Licht oder Fernseher.

Kosten

Die Kosten für eine Rollstuhl-Sondersteuerung werden bei entsprechenden Voraussetzungen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Kostenübernahme für die Versorgung mit einem elektrischen Rollstuhl bzw. der Nachrüstung einer Sondersteuerung wird direkt bei der zuständigen Krankenkasse beantragt. Unsere Hilfsmittelberater vor Ort prüfen mit Ihnen gemeinsam die Voraussetzungen und helfen Ihnen bei der Beantragung.

Beratungen und Erprobungen über unser Hilfsmittelnetzwerk sind stets kostenfrei.

Kostenfreie und unverbindliche Erprobung

Wünschen Sie eine kostenfreie und unverbindliche Erprobung bei Ihnen zu Hause, senden Sie uns bitte nachstehendes Formular, wir melden uns zeitnah bei Ihnen zurück. Auch kombinierte Lösungen wie Elektrorollstuhl mit Sprachcomputer oder mit Umfeldsteuerung können Sie kostenfrei im gesamten Servicegebiet kostenfrei ausprobieren.

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